Fossile Energieträger sind endlich, der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Selbst in den Vereinigten Staaten nimmt das Bewusstsein stetig zu, sich von Kohle, Erdöl und Gas langfristig freimachen zu müssen. Während hierzulande auf die Stromerzeugung aus Wind- oder Solarenergie gesetzt wird, geht man in Kalifornien andere Wege. Mit Zugwaggons möchte ein Start-Up zukünftig Energie bedarfsorientiert produzieren. Die Pläne für das Projekt stehen kurz vor der Umsetzung.
55 Millionen Euro für Teststrecke
Mitten in der Wüste Nevada soll das Projekt des Start-Ups Ares entstehen. An einem Berghang wird eine Teststrecke für einen Güterzug gebaut. 55 Millionen Euro soll die Anlage kosten, die nahe der Kleinstadt Pahrump realisiert werden soll. Mit den Zügen soll immer dann Energie erzeugt werden, wenn die Produktion aus Wind- und Solarenergie nicht ausreicht.
Das Prinzip hinter dieser Art von Stromerzeugung ist einfach. Sobald regenerative Energien genug Strom erzeugen, wird ein schwerer Güterzug auf einen Berghang mit einem Gefälle von acht Prozent gefahren. Wird nun Strom mehr Strom benötigt als regenerative Quellen leisten können, lässt man den Zug den Berg hinunterfahren. Dabei wird beim Abbremsen des Zuges Strom aus kinetischer Energie erzeugt, der in das Netz eingespeist wird. Das Prinzip funktioniert in ähnlicher Weise bei Hybrid-Fahrzeugen mit Batterie. Mit einem Wirkungsgrad von 80 Prozent preist das Start-Up sein ehrgeiziges Projekt an.
Erfolg mit Prototyp
In ersten Feldversuchen konnte das Start-Up Ares (Advanced Rail Energy Storage) erfolgreich Strom erzeugen. Auf einer kleinen Teststrecke zu Demonstrationszwecken fährt seit einiger Zeit ein 5,7 Tonnen schwerer Prototyp. Die Technik für dieses Projekt steht bereits zur Verfügung und muss nicht erst entwickelt werden. In Grenzen halten sich daher die Kosten für eine erste Strecke in Nevadas Wüste.
Ares umgeht damit ein großes Problem, das viele Unternehmen seit Jahren antreibt. Die zuverlässige Einspeisung von Energie in das Netz, auch an sonnen- oder windarmen Tagen, muss realisiert werden. Bisherige Lösungen wie Pumpspeicherkraftwerke oder überdimensionale Batterien haben sich als noch nicht alltagstauglich herausgestellt.
Kalifornien als Vorreiter
In dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA probieren sich derzeit einige Unternehmen an intelligenten Lösungen zur Energiewende. Bis 2030 möchte der Staat mindestens 50 Prozent seines Energiebedarfs mit regenerativen Energien abdecken. In dem sonnenverwöhnten Bundesstaat am Pazifik bestehen für Solar- und Windanlagen beste Voraussetzungen. Problematisch sind einzig die durchgehende Versorgung und eine zuverlässige Einspeisung zu jeder Tageszeit.
Erst vor wenigen Wochen sorgte Elon Musk für Aufsehen. Im kalifornischen Tesla Design Studio präsentierte das Unternehmen einen Akku für Privatwohnungen, der Energie speichern soll. Würden die Akkus in vielen Wohnungen eingesetzt, könnten sie als riesiger Energiespeicher das Problem der zuverlässigen Einspeisung lösen. Derzeit baut das Unternehmen eine Batteriefabrik für fünf Milliarden Dollar. Pro Jahr sollen dort 500.000 Akkus hergestellt und vertrieben werden.