Wer sich die Vorstände und Firmenleitungen der vier großen deutschen Energieversorger anschaut, findet dort kaum einen Frauennamen. Dasselbe Bild auf den darunter liegenden Führungsebenen. Auch hier sind Frauen in hohem Maße unterrepräsentiert. Das Frauennetzwerk women&energy ist angetreten, dies zu ändern.
Schlüsselpositionen meist von Männern besetzt
Was für die traditionellen Energieversorger gilt, trifft auch auf die im Bereich Erneuerbare Energien tätigen Unternehmen zu. Die Schlüsselpositionen werden meist von Männern besetzt. Ein wenig verwundert das schon, denn immerhin hat bereits eine zu Beginn des Jahres 2012 vorgelegte Studie der Beraterfirma Ernst & Young auf den positiven Einfluss von Frauen in Führungspositionen hingewiesen. Dieser Studie zufolge erwirtschafteten mit weiblichen Vorstandsmitgliedern besetzte Unternehmen im Erfassungszeitraum 2005 bis 2010 signifikant höhere Umsätze und Gewinne als ausschließlich von Männern geführte Betriebe.
Trotzdem werden immer noch die allermeisten Führungspositionen mit Männern besetzt. Die Energieversorgungsunternehmen bilden bei der Zusammensetzung ihrer Aufsichtsräte keine Ausnahme. Dabei hatte sich die Bundesregierung schon Ende November 2014 auf eine Frauenquote in Höhe von 30 % geeinigt. Die sollte zumindest in den rund 100 größten deutschen Wirtschaftsunternehmen eingeführt werden. Doch von diesem Ziel ist man allenthalben noch weit entfernt.
Informationsaustausch und Networking
Will man den Konzernsprechern glauben, haben sich die großen Energieversorger das Projekt Frauen in Spitzenpositionen dick auch ihre Fahnen geschrieben. Doch vielen Frauen dauert die Umsetzung der in Aussicht gestellten Veränderungen zu lange. Mit women&energy hat sich ein Netzwerk etabliert, das in der Energiewirtschaft beschäftigte Frauen gezielt fördert. Das Frauennetzwerk wurde im November 2010 ins Leben gerufen. Sein erklärtes Ziel ist es, das gesamtberufliche Umfeld grundlegend und langfristig zu verbessern. Um dies zu erreichen, setzt das women&energy auf den Austausch von Informationen und gezieltes Networking.
Zweimal pro Jahr veranstaltet women&energy Fachtagungen mit Vorträgen und Workshops. Den Teilnehmerinnen bieten sich hier gute Möglichkeiten, ihre Fachkompetenz zu erweitern und wichtige Kontakte zu knüpfen. Für die Organsation der regelmäßigen Treffen zeichnet ein aus vierzehn Mitgliedern zusammengesetztes „Advisory Board“ verantwortlich. Das Gremium besteht unter anderem aus Angehörigen energiewirtschaftlicher Unternehmen wie RWE und e.on sowie kommunaler Einrichtungen wie etwa den Düsseldorfer Stadtwerken.
Für die weiblichen Führungskräfte von morgen
Die Arbeit von women&energy zielt bewusst auf die Förderung weiblicher Führungskräfte, um den Einfluss von Frauen in der Energiewirtschaft zu vergrößern. Dabei setzt das Netzwerk auch auf die Anwärterinnen von morgen. Die Teilnahme an Projekten von women&energy steht daher auch jungen Frauen offen, die sich mit dem Gedanken an eine spätere Führungslaufbahn in der Energiebranche tragen.
Das nächste Treffen des Frauennetzwerks women&energy findet 21.09.2016 bei DB Energie, Silberturm, Frankfurt am Main statt. Anfragen, die Mitarbeit in diesem Netzwerk betreffend, können über E-Mail Adresse [email protected] eingereicht werden.