Pünktlich zur neuen Heizsaison dürfen sich die meisten deutschen Haushalte auf sinkende Kosten bei der Gasversorgung freuen. Bundesweit haben mehrere Anbieter ihre Preise gesenkt und den niedrigen Preisen auf dem Weltmarkt angepasst. Die Preise sind seit Monaten im Sturzflug, werden von den Gasversorgern jedoch nur langsam an den Kunden weitergeleitet. Haushalte, die von niedrigeren Preisen profitieren möchten, sind häufig zu einem Wechsel ihrer Gasanbieters gezwungen.
Nicht nur der Wettbewerb drückt die Preise
Es sind nicht nur die gesunkenen Beschaffungspreise am Markt, die die Preise für Gas nach unten drücken. Auf dem liberalisierten Energiemarkt findet derzeit ein harter Konkurrenzkampf statt, der ebenfalls zur Preissenkung beiträgt. Allein im September haben 80 Anbieter ihre Preise teils deutlich gesenkt und damit eine weitere Welle der Preissenkung ausgelöst. Diese hatte sich bereits zu Beginn des Jahres angekündigt. Bundesweit haben über bisher 450 der fast 700 tätigen Gasanbieter in Deutschland ihre Preise für das Jahr 2016 gesenkt. Das entspricht einer Quote von fast 70 Prozent. Durchschnittlich wurden die Preise um 5 Prozent gesenkt.
Ein durchschnittlicher Haushalt von vier Personen kann dank der neuen Preissenkungswelle mit reduzierten Preisen von rund 7,2 Prozent rechnen.. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh würde das eine Preisersparnis von fast 100 Euro pro Jahr bedeuten.
Nur wenige Preiserhöhungen
Nicht alle Gasanbieter haben ihre Preise für das Jahr 2016 gesenkt oder gleich gehalten. Fast 40 Anbieter haben die Tarife verteuert, dabei handelt es sich vor allem um regionale Grundversorger. Sie binden auch weiterhin einen Großteil der Gaskunden, die dadurch zu viel Geld für ihre Versorgung zahlen.
Haushalte, die von den gesunkenen Preisen profitieren möchten, sollten sich zu einem Anbieterwechsel motivieren. Die Preisspanne ist durch die Preissenkungswelle deutlich größer geworden. Lag die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter vor wenigen Jahren noch bei 36 Prozent, so sind es 2016 bereits 46 Prozent. Ein Haushalt mit einem teuren Tarif kann seine Heizkosten mit einem Wechsel des Anbieters fast halbieren. Ein Musterhaushalt mit einer Grundversorgung zahlt bis zu 1500 Euro, bei einem günstigen Gasanbieter liegen die Kosten unter 800 Euro.
Mit einem Wechsel profitieren Gaskunden nicht nur von den gesunkenen Preisen. Sie können mit einem Tarifwechsel auch von Neukundenrabatten profitieren. Diese können eine weitere Ersparnis im ersten Vertragsjahr von 20 bis 25 Prozent umfassen. Vor dem Abschluss eines neuen Vertrags sollten die Vertragsinhalte jedoch sorgfältig durchgelesen werden. Analog zum Gaspreis tendieren auch die Stromversorger Ihre Preise im Strompreisvergleich zu senken.
Größere Preissenkung möglich
Die Anbieter können die günstigeren Tarife aufgrund gesunkener Beschaffungspreise an die Verbraucher weitergeben. In den vergangenen zwei Jahren sind die Preise für Erdgas deutlich gefallen. Für den Einkauf zahlen die Unternehmen rund 30 Prozent weniger. 2014 kostete eine Terajoule Erdgas noch 5.700 Euro, 2016 fiel der Preis auf unter 4.000 Euro. Nach wie vor sind die Gaspreise in Deutschland an den Ölpreis gebunden und passen sich verzögert an dessen Weltmarktpreise an. Angesicht dieses deutlichen Rückgangs könnte die Preissenkungswelle noch deutlich stärker ausfallen.
Die langsame und geringe Anpassung der Tarif an den Beschaffungspreisen führen die Anbieter auf die Vertragslaufzeiten der Gaskunden zurück. Sie müssen einen günstigen Tarif für 12 Monate garantieren und könnten im Falle steigender Kosten keine Tariferhöhungen durchführen. Von Experten wird diese Aussage jedoch angezweifelt. Sie raten Kunden in jedem Fall zu einem Tarifwechsel, der die Konkurrenzsituation weiter antreiben würde.